Kurze Pause

.. ich hab Grippe. Eine schöne Woche!

Ein paar Dinge, die mir gute Laune machen


























Diese Woche endlich Marlene wiederzusehen, nach FÜNF WOCHEN, viel, also wirklich VIEL zu langen fünf Wochen (welcome back!).

Fanny ihre neue CD vorzuspielen: Das Wohltemperierte Klavier, gespielt von Glenn Gould, so ein tolles Geschenk.

Paris zum Ausdrucken, wie entzückend ist das denn? Paper City Paris von Made by Joel (überhaupt eine ganz tolle Seite).

Der Traumkleiderschrank von Miss Moss (und wenn ich endlich mal rausfinde, wie und mit welchem Programm man solche Collagen bauen kann, würde ich das auch gleich machen!).

Die "Crappy Laws of Parenting", so wahr, so lustig.

Diese Fotos von Isabel Marants Ferienhütte.

Moroccanoil. Ich wünschte, Marlene hätte mir schon früher von diesem Zeug erzählt, seit der Geburt hatte ich furchtbar stumpfe, trockene Haare. Jetzt nicht mehr. (Danke!).

Woody Allens "Midnight in Paris". Werde ich mir diese Woche anschauen.

Diese Geburtsgeschichte, schön, das mal aus Männersicht zu hören.

Und dieses entzückende Video: "How to make a baby" (ach so geht das also). (Via A Cup of Jo.)

Das Fleisch-Magazin.

Immer noch und immer wieder: The Makers Project.

Die neue "Fünf Dinge"- Folge von der tollen Silke Hegemann (wollt Ihr auch? Schickt mir doch eine Email).

Dieser Hut.

Der allererste Tarte Tartin-Versuch dieses Wochenende.

Diese Geschichte über die Brötli-Bar.

Oh, ist das süß.

Und was ich Euch diese Woche noch gerne sagen wollte:


























Schönes Wochenende!

Fanny


40 Wochen.

Blog-Liebe: Kiss My Spatula





























Ein sagenhaft toller Food-Blog: "Kiss My Spatula" von Giao aus Kalifornien, Fotografin (wie man sehen kann) und eine fantastische Köchin. Gestern habe ich den "Healthy Chinese Chicken Salad" gemacht, den sich Giao für Design*Sponge ausgedacht hat:


Ist der gut, schnell gemacht und gesund, den mach ich jetzt öfter. Und dieses Blog kommt sofort auf die Leseliste. Über welche Blogs habt Ihr Euch in letzter Zeit gefreut?

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Rückenwind

Und wie ich erst gezögert habe, als sie mich auf einen Spaziergang einlud, obwohl ich so Lust dazu hatte, sie zu sehen, mich aber selbst so unzumutbar fand, so komplett durchgeschüttelt, durcheinander, traurig, und wie sie mir auf der Straße entgegen kam, das Baby umgebunden, einen koffeinfreien Kaffee in der linken und einen in der rechten, für mich, und ein paar Kekse, Kaffeetrinken im Gehen, wie kann man eigentlich jemanden, den man nur ein einziges Mal getroffen hat, so unglaublich mögen, dass es plötzlich ganz scheißegal ist, ob man gerade müdetraurigverwirrt ist, ob man irgendwie rumstammelt, weil man nicht die richtigen Worte findet, für das, was da gerade im Kopf herumspukt, sich aber nicht schämt, weil man weiß, sie versteht das schon, und wie ich dann wirklich gesagt habe, was mir durch den Kopf ging, und zwar alles, ohne darüber nachzudenken, ob man das jetzt sagen kann, oder darf, oder nicht, und sie bloß immer das Richtige sagte, nicht mal nur nicht das Falsche, am Ende gingen wir noch kurz zu ihr, dem Mann hallo sagen, der sich dann noch ans Klavier setzte, um unseren Mädchen etwas vorzuspielen, die natürlich sofort mitspielen wollten, patschpatschpatsch, komm lieber Mai und mache, und wieviel leichter ich mich auf dem Heimweg plötzlich fühlte, fünf Kilo, zehn Kilo, als hätte ich plötzlich Rückenwind.

The Good Life

















































Und wie wunderschön ist dieses neue Kochbuch "The Good Life" des australischen Kochs Adrian Richardson ("La Luna Bistro"). Ich liebe es, wenn Bücher mit so viel Achtsamkeit gemacht werden, wenn sich die Tischdecke vom Cover im Lesebändchen wiederfindet, wenn Kapitelüberschriften aus Mehl oder Teig gemacht werden. All dies ausgedacht hat sich das Design-Studio "A Friend of Mine" aus Melbourne. Die Fotos hat John Laurie gemacht. Schade, dass es online noch nicht zu bestellen ist.

Ein paar Dinge, die ich mir für den Herbst vorgenommen habe

1. Die eigene Stadt so anzusehen wie eine Urlaubsstadt. In Paris sind wir fast jeden Tag herumspaziert und haben im Park gesessen. In Berlin drehe ich fast immer nur die übliche Runde. Dabei macht es mich glücklich, rumzugehen, zu gucken, mich in Orte zu verlieben und Fanny die Welt zu zeigen. Und Berlin verdient einen liebevollen Blick.

2. Führerschein machen. Ich schiebe das jetzt schon seit 15 Jahren vor mir her. Und seit 15 Jahren wächst die Angst und die Gewissheit, dass ich der schlechteste Autofahrer aller Völker, Zeiten und Kulturen bin. Weil ich mit 19 zwei Mal so grandios durch die praktische Prüfung gerasselt bin, dass ich noch heute feuchte Hände kriege, wenn ich daran denke. Ich habe kein Gefühl für so ein Auto, für die Maße, für die Geschwindigkeit, für den Verkehr. Andererseits bin ich jetzt 34 und ein bisschen entspannter als damals. (Okay, Lüge, sobald ich mir vorstelle, tatsächlich zu fahren, bekomme ich sofort Herzrasen). Versuchen werde ich es trotzdem. Diese Woche mache ich einen Erste-Hilfe-Kurs, dann geh ich zu Mike, dem entzückendsten Fahrlehrer, der mir je untergekommen ist, und dann werden Mike und ich das schon irgendwie hinkriegen. (Bitte sagt mir, dass es auch für die schweren Fälle Hoffnung gibt und Autofahren so schwer nicht ist, ach, die blöde Nervosität).

3. Die allerschönste Geburtstagsparty für Fanny ausrichten. Man wird schließlich nur einmal eins.

4. Die allerschönste Geburtstagsparty für meine Mutter ausrichten. Man wird schließlich nur einmal 70.

5. Tarte Tartin backen. Bis ich eine hinkriege, die mich so glückssatt macht wie die von Ladurée.

6. Mich mit meinem Bruder versöhnen. Mein Bruder ist ein Bockkopf. Ich bin ein Bockkopf. Wir zwei Bockköpfe haben es hingekriegt, seit einem Dreivierteljahr nicht mehr miteinander zu sprechen.  Manchmal ist es ja ganz gut, die Dinge ein wenig ruhen zu lassen, aber jetzt haben wir genug geschwiegen und geschmollt, und ich finde, es ist Zeit, dass Onkel A. mal seine kleine Nichte kennenlernt, die so klein schon gar nicht mehr ist.

7. Sport machen. Hahaha. Nein, ganz ernsthaft. Nach der Geburt habe ich mich eine ganze Weile sehr effektiv mit dem Video von Tracy Anderson gequält, und so sehr ich Frau Anderson für ihr Programm verflucht habe, so sehr fehlt es mir. Und meinen Oberarmen.

8. Meinen Mann zum Essen ausführen, mit allem Drum und Dran. In ein umwerfendes Restaurant, das ich erst noch finden muss.

9. Die Wohnung aufhübschen. Endlich mal wieder.

10. Lesen. Nicht immer nur im Netz.

11. Kastanienfiguren bauen.

12. Den nächsten Haustausch klarmachen, noch einmal Paris, vielleicht New York.

13. Endlich RIKE TREFFEN.

P.S.: Die "Fünf Dinge" sind jetzt auch bei Facebook.

Fanny



9 Monate.
Hat herausgefunden, wie man Duplosteine aufeinander steckt, die Feinmotorik stimmt noch nicht, aber das Prinzip hat sie begriffen. Auch sonst: Gegenstände ineinander stecken, kleine Eimer in größere Eimer, Milchbrötchen in die Tasse, Armkettchen auf den Teller, Finger in Mamas Nase. Hat jetzt schon vier Flüge hinter sich und keine einzige Sekunde Flugangst gehabt. Wenn jemand vorbeigeht: lacht sie ihn an, winkt ihm zu, strahlt. Und freut sich, wenn sich Menschen über sie freuen. Bei Kindern ist sie noch aufgeregter, und bei Babies am aufgeregtesten, als würde sie ihresgleichen erkennen, den Baby-Stamm. Große Begeisterung auch über Hunde und Tauben. Krabbelt so schnell los, als wollte sie ganz sicher gehen, Vorsprung zu bekommen vor den Erwachsenen, die sie ja doch wieder einfangen werden. Heute haben wir zum ersten Mal richtig Fangen gespielt, sie krabbelt los, bleibt sitzen, kiekst, ich gehe in lauten Zeitlupenschritten hinterher, gleich hab ich dich, dann küss ich dich, und sie lachtlachtlacht, und krabbelt los, bevor ich sie einfangen kann, bleibt wieder sitzen, kiekst, krabbelt. Auch toll: An Wänden entlanggehen. Oder am Sofa. Will sich jedes Blatt, jeden Grashalm, jeden Fussel in den Mund stecken und nie wieder hergeben, lass mich, bekommst du nicht, ist meins, nicht deins, wäh. Wird theatralisch wütend, wenn das, was sie sich in den Kopf gesetzt hat (man sieht es an ihrem Killerblick), nicht klappt. Schreit empört und sehrsehr hoch. Und ist gleich danach immer noch ein Kuschelkind. Kommt und legt den Kopf auf meine oder seine Schulter, zwei, drei Atemzüge nur, dann zieht sie weiter. Mochte französischen Babybrei deutlich lieber als den deutschen. Kommt überall mit, ins Restaurant, zum Einkaufen, in den Park, findet alles spannend. Sitzt mit uns am Frühstückstisch und mümmelt ein Stück Milchbrötchen. Dreht, ehe sie einschläft, noch eine Viertelstunde auf: der letzte Widerstand auf dem Weg ins Schlummerland. Ist sie wirklich schon so groß, so weit? Muss das so schnell gehen? Ja, muss. Und wir erzählen uns schon "Weißt du noch?"-Geschichten. Gestern ist Fanny ein Dreivierteljahr alt geworden.

Hier sind ihre liebsten Fünf Dinge:


Die Fernbedienung. 


Die Ente.


Der Grüffelo.


Die Duplo-Steine.


Der Koffer.

Fünf Dinge







Die Comics, mit denen sich Marlene in die englische Sprache (und viel später: in einen Engländer) verliebt hat. Pralines Wasserfarben, die sie von ihrem Vater bekommen hat, als sie 17 war (manchmal schreibt sie einen Wunsch auf die Palette). Andreas altes Heine-Buch mit den Tintenklecksen. Zoes Radiergummisammlung. Und die Kleeblätter, mit denen Lesley ihre Weltschmerzen heilt. 

Von der Stecknadel bis zum Auto soll jeder Europäer etwa 10 000 Dinge besitzen. An die meisten von ihnen verschwenden wir keine Gedanken. Sie sind einfach da, erfüllen ihren Zweck, werden wieder weggeworfen oder verschwinden eines Tages ganz unbemerkt aus unserem Alltag. Manche Gegenstände aber sind wie gute Freunde: Sie begleiten unser Leben. Sie spenden uns Trost. Sie schenken uns Schönheit und bringen uns Glück. Sie erinnern uns an die Kindheit, vergangene Lieben, ein Versprechen, das wir uns selbst gegeben haben. Oder an besondere Menschen und schöne Momente. Manchmal geben sie uns auch einfach ein gutes Gefühl. 

Weil wir finden, dass Dinge oft voll großer Geschichten stecken, haben die Journalistin 
Dorothea Sundergeld, die Art-Direktorin Karolina Stasiak und ich uns die Website FÜNF DINGE ausgedacht, für die wir Menschen, die wir mögen, nach ihren fünf Lieblingsdingen fragen. Und heute, genau jetzt, geht FÜNF DINGE online und ich bin aufgeregt und sehr glücklich und würde mich unglaublich freuen, wenn Ihr mal reinschaut (und es Euch gefällt). 

(Und falls Ihr jemanden kennt, dessen fünf Dinge wir vorstellen sollten - lasst es mich gerne wissen!). 

Die letzten Tage






































Le marché des Enfants-Rouge. So schön, dass wir gleich zwei Mal dorthin gefahren sind, um Couscous mit Merguez zu essen und Minztee zu trinken.

La Grande Mosquée de Paris. Was für ein beeindruckender Ort, was für unglaubliche Farben, was für eine Stille. (Und ein tolles Café.)
Fanny in Paris. Und in ihrem Lieblingskleid von James Castle.

Das Hotel Amour in Montmartre - einer meiner Lieblingsorte in Paris. Ein sehr gutes (und für Pariser Verhältnisse ziemlich günstiges) Hotel, ein wunderschöner Innenhof, in dem man Espresso trinken, Cheeseburger essen und Leute gucken kann. Nur einen Spaziergang entfernt ist Sacré Coeur.

Auf Vorrat gekauft: Creme von Embryolisse (zwei Wochen getestet, total begeistert, danke für den Tipp, Marlene!) und Homeoplasmine (hilft gegen raue Haut, macht superweiche Lippen). 

Die Schachspieler auf dem Platz die Straße herunter. Abendessen. Diese Allee. Die Farben von Paris (kennt Ihr eigentlich schon dieses Weblog?). Am Dienstag fliegen wir wieder zurück. Wie ich diese Stadt vermissen werde.

Was sonst noch passierte:
Eine schwierige Entscheidung getroffen (und wie gut es ist, eine Schwester zu haben, die einem manchmal die Gedanken ordnet). (Apropos Schwester, das hier ist sehr schön). 
Sehr gelacht über dieses Video
Beschlossen in Berlin Tarte Tartin zu backen (falls jemand ein totsicheres Rezept hat).
Ein wunderbares Geschenk bekommen.
Und eine SMS, über die ich mich sehr gefreut habe.
Französisch geredet (grottenschlecht und auch nur ein paar Sätze und ich bin tatsächlich rot dabei geworden, herrje, kommt man aus dem Alter denn eigentlich nie raus?, aber immerhin: ein Anfang).
Eine schöne Woche! 
(Und viel Spaß in Paris, Barbara!)

Ein Spaziergang durch Saint-Germain



Das Glück macht manchmal komische Sachen mit einem. Paris sowieso. Heute hatte ich frei, einen ganzen Tag ohne Baby, nur für mich, komm spät nach Hause und gib zuviel Geld aus, hat mir der Mann beim Abschied gesagt, und ich ging, nicht ohne schlechtes Gewissen, aber mit ganz viel Vorfreude. In der Tasche meine Riesenliste mit all den gesammelten Tipps und Adressen, wann bin ich zuletzt einen ganzen Tag alleine irgendwo hingefahren? Und ich spaziere durch Saint Germain und zum ersten Mal seit Tagen kommt die Sonne raus und es regnet mal nicht, und ich gehe und gehe, immer weiter, gucken, anhalten, ein Laden, noch ein Laden, eine Kirche, ein Brunnen, genau hier haben wir vor einem Jahr, als Fanny noch in meinem Bauch war, einen Haufen Babysachen gekauft, wir wussten noch nicht einmal, ob es ein Mädchen oder ein Junge ist, nur dass wir es wie verrückt lieben. In den ersten Geschäften beeile ich mich noch, Muttereile, immer schnellschnell, irgendwann werden die Schritte von selbst etwas langsamer, wir spielen und haben Spaß, simst der Mann. Wie schön es hier ist. Wie glücklich, albern, ausgelassen mich diese Stadt macht. Wie glücklich, albern, ausgelassen es mich macht, seit fast anderthalb Jahren mal wieder richtig einkaufen zu gehen, ohne Schwangerschaftsbauch, ohne Nachdergeburtsbauch, ohne Hetze. Törtchengucken bei Pierre Hermé, Blusengucken bei Vanessa Bruno, Macarongucken bei Ladurée. Beschließe beim Anblick der Ladurée-Desserts im Teesalon zum Mittagessen eine Tarte Tartin zu essen, ich setze mich in die Ecke und kann gar nicht lange genug gucken. Die zwei alten Damen in der Ecke, wahrscheinlich schon seit 50 Jahren beste Freundinnen. Die Dame am Tisch neben mir bestellt mit Entschiedenheit ein Dessert nach dem anderen, erst ein Törtchen, dann eine Kugel Himbeereis, dann zwei Macarons, und sie lächelt mir zu wie es nur Komplizen tun. Und die Mutter mit ihren beiden Söhnen am Nebentisch, der eine noch klein, der andere schon ein Teenager, dem Akzent nach Amerikaner, wie entzückend sie mit ihren Jungs umgeht, was Sweetie, du hast noch immer Hunger, dann müssen wir wohl noch eine Runde Macarons bestellen, und der Kellner zählt alle Sorten auf, und der kleine Junge ruft nach jeder Sorte OUI! und die Mutter lacht, ach, bringen sie ihm halt einen von jeder Sorte. Mein Déca kommt in einer kleinen silbernen Kanne mit Papierhülle, auf der ein L steht, die Sahne, keine Schlagsahne, sondern schwere, leicht säuerliche Creme double, in einer Extraschale mit Extratablett, ich liebe es, und koste die erste Gabel von meiner Tarte Tartin, die erste Tarte Tartin meines Lebens, und gleich die beste, und ich muss mich zusammenreißen nicht laut zu stöhnen, obwohl das in diesem Raum wohl jeder verstanden hatte, das Karamellige, fast schon ein bisschen bitter, und die Süße der Äpfel und die Creme. Und ich merke, wie ich feuchte Augen bekomme und sofort losheulen könnte vor Glück. Einer dieser Momente, in denen alles so perfekt ist, dass es mich ein bisschen überwältigt, wie oft habe ich mir vorgestellt, bei Ladurée Café zu trinken, und es viel besser, als ich es mir ausgemalt habe, und ich bin glücklich, nicht nur über diesen Tag, sondern über das ganze Jahr, das Kind, den Mann, das Leben mit Kind, die Tatsache, dass es eben nicht vorbei ist, wie es mir soviele prophezeit haben, sondern viel besser als vorher, reicher, satter, müder, wacher. Eine Wildledertasche und ein Tuch mit Sternen gekauft, jede Menge französische Kosmetik, eine wunderschöne Jacke (nicht nur, aber auch weil die unglaublich schöne Verkäuferin sagte: you look so jolie in it, ach, die Französinnen), als ich nach Hause komme höre ich schon im Treppenhaus Fannys Lachen, ihr Papa macht wieder Quatsch mit ihr, und wir gehen noch einen Cheeseburger frites futtern im Café um die Ecke und sie schläft ein, in meinem Arm. Diesen Tag hebe ich mir für die schlechten auf.

Hier ist mein Saint-Germain:






































[Soeur, 88, Rue Bonaparte, 75006 Paris]
Leider geschlossen, was wirklich schade war: bei Soeur gibt es schlichte Blusen (die ein bisschen an APC erinnern, aber nur die Hälfte kosten), T-Shirts, Kleider. Außerdem mag ich die Idee, dass es alles in den Größen "8 Jahre" bis "L" gibt. Wie schön, dass es auf der Homepage einen Eshop gibt.

[Vanessa Bruno, 25, Rue Saint Sulpice, 75006 Paris]
Romantisch, aber nicht niedlich: Blusen, Kleider, Pullover. Hier gibt es auch die Zweitlinie Athé.

[The Kooples, 21, Rue Saint Sulpice & 74, Rue Bonaparte & 167, Boulevard Saint Germain, 75006 Paris]
"The Kooples" gibt es in Paris fast an jeder Ecke: selten so gut geschnittene Hosen, Blazer und Blusen gesehen. Beworben wird das Label, das sich die drei Brüder Alexandre, Laurent und Raphael Elicha ausgedacht haben, übrigens immer von echten (und ziemlich lässigen) Paaren.

[Swildens, 38, Rue Madame, 75006 Paris]
Das wunderbare Label von Juliette Swildens, vor ein paar Tagen ausführlich beschrieben.






































[Des Petits Hauts, 70, Rue Bonaparte, 75006 Paris]
Weiche, sehr gut sitzende T-Shirts und Sweater, aber auch schöner Strick und entzückende Kuscheltiere. Hier hab ich für Fanny ein kleines Monster mit Flügeln gekauft, das sie gar nicht mehr hergeben will.

[City-Pharmacie, 26, Rue du Four, 75006 Paris]
DIE Apotheke wird DIE Apotheke genannt, weil es hier auf zwei Etagen die gesammelte französische Kosmetik zu verrückt günstigen Preisen gibt, La Roche Posay, Nuxe, Embryolisse. Weil offenbar jeder in Paris DIE Apotheke kennt, ist es hier immer irre voll und wuselig, was selbstverständlich kein Grund ist, hier nicht ordentlich zuzuschlagen. (In den nächsten Tagen ein bisschen mehr darüber).

[Isabel Marant, 1, Rue Jacob, 75006 Paris]
Zwei Etagen Isabel Marant und Etoile und man versteht sofort, warum gerade alle so verrückt nach Isabel Marant sind.

[Zef, 55 Rue des Saint-Pères, 75006 Paris]
Bei Zef gibt es so außergewöhnlich schöne Kindermode, dass auch Erwachsene fündig werden. Hier hab ich mir ein Tuch mit Sternen (dem Markenzeichen von Zef) und eine wunderschön schlichte Wildledertasche gekauft. (Und wäre die Bettwäsche mit 140 Euro nicht ein bisschen arg teuer gewesen, ich hätte sofort zugeschlagen). Der Onlinestore liefert auch nach Deutschland.






































[Café de Flore, 172 Boulevard Saint-Germain, 75006 Paris]
Eine Pariser Institution, der selbst die vielen Touristen nichts anhaben können. Ich liebe dieses Café und könnte hier Stunden verbringen. In der ersten Etage hat man übrigens einen schönen Blick auf den Boulevard und es sitzen deutlich mehr Pariser an den Nebentischen. (Adam Gopnik hat übrigens mal über das "Café de Flore" und Konkurrent "Les Deux Magots" geschrieben: "A tale of two cafes".)

[Kerstin Adolphson, 157 Boulevard Saint-Germain, 75006 Paris]
Ein Stück Schweden mitten in Paris: bunte Clogs, dicke Strickpullis, tolle Sandalen und vor allem: die perfekte Ledertasche, nach der man schon ewig gesucht hat.

[Bon Marché, 24 Rue de Sèvres, 75007 Paris]
Das schönste Kaufhaus in Paris. Die Feinkostabteilung "La Grande Epicerie" ist unglaublich (und die größte der Stadt), die Auswahl an Mode und Kosmetik ist es auch. Es ist allerdings ein bisschen gefährlich, hier gucken zu gehen, denn beim Gucken bleibt es nie: Eine Jeans und eine Jacke gekauft und sehr glücklich wieder nach Hause gefahren.

[Mamie Gateaux, 66 Rue du Cherche-Midi]
Noch so ein Laden, der geschlossen hatte, als ich da war, schade, ich hatte mich wie verrückt auf diesen altmodischen Teesalon und eine Tarte gefreut, die soll hier nämlich fantastisch sein.

Fanny






























8 Monate, 3 Wochen.
Sitzt vor diesem seltsamen Spielzeug des Pariser Haustausch-Kindes, von dem man wirklich nicht sagen kann, was es eigentlich ist: ein Turm? Eine Drogenerfahrung? Blumen, Buchstaben, ein Rohr, ein grüner Plastikflügel, quietschbunte Figuren. Und sie sitzt da und zieht an Bändern, die Musik geht an und eine französische Kinderstimme sagt: Rouge! Oder: Fermé! Oder: Bonjour! Oder: Jouons ensemble! Oder singt das französische Alphabet. Sitzt da und beschäftigt sich mit den Duplosteinen des Pariser Kindes. Halbstundenlange Selbstversunkenheit, man sieht das Gehirn arbeiten, manchmal summt sie dabei vor sich hin, lustig, ihr Papa macht das auch. Sie will im Buggy jetzt lieber nach vorne gucken als zu uns, alles sehen, die Menschen, die Tuilerien, die Louvre-Pyramide, das andere Kind im Bus. Plappert vor sich hin, wawawa, Silbenvervielfachung. Lacht alle an und winkt ihnen zu und freut sich, wenn man ihr zurückwinkt, zurücklacht. Manchmal jault sie im Schlaf wie ein kleiner Hund, was sie wohl träumt? Sie krabbelt immer schneller und versucht freihändig zu stehen. Sie hat zwei neue Zähne und benutzt sie sehr gern. Sie singt mit, wenn ich ihr ein Lied vorsinge, ihr neues Lieblingslied hat ihr im Spanienurlaub ihr Onkel beigebracht, Da hat das Hottepferd sich ganz schnell umgekehrt und hat mit seinem Schwanz die Fliege abgewehrt, die Fliege war nicht dumm, sie machte summsummsumm und flog mit viel Gebrumm ums Hottepferd herum. Ich weiß nicht, wie oft ich dieses Lied in den letzten Tagen gesungen habe, neulich hatte ich so einen Ohrwurm, dass ich es laut auf der Straße gesungen habe, und sie lachtlachtlacht, so laut, dass ihre Stimme nach oben kiekst. So entschieden wie sie sich freut, protestiert sie auch. Wenn ihr langweilig wird, dreht den Mund weg und verschließt die Lippen, wenn ihr etwas nicht schmeckt, wenn sie keinen Hunger mehr hat, keine Chance, nicht die geringste (von wem sie das wohl hat?). Sie lacht auch laut, wenn man Nein sagt, und versucht das, wozu man Nein gesagt hat, gleich noch einmal zu tun: den Finger in die Steckdose stecken, zum Beispiel, was selbstverständlich keine gute Idee ist. Aber natürlich ist es eine gute Idee, über Eltern-Neins erst einmal zu lachen. Freundliches, wildes, reiselustiges Vier-Zahn-Kind. Wawawawawa.

2 Tage Paris


Kurz bevor ich losgefahren bin, habe ich mir mal wieder "2 Tage Paris" angesehen, von all den Paris-Filmen vielleicht mein Lieblingsfilm. Weil Julie Delpy mitspielt. Weil er die Pariser so zeigt, wie sie sind (jedenfalls stelle ich mir sie so vor): Sie reden die ganze Zeit, und ihre Hände und Arme machen dazu Gestikulations-Ballett. Sie reden über alles, was wichtig ist, das Essen, die Liebe, den Sex, die Kunst, wie das so geht mit dem richtigen Leben und dem richtigen Paarsein. Weil er zeigt, dass eigentlich nur drei Dinge im Leben wichtig sind: Liebe und Sex, Reden, Essen. Nicht unbedingt in dieser Reihenfolge, sondern in jeder möglichen. Und weil er zeigt, dass man gleichzeitig sperrig und bockig und anstrengend und verquatscht und merkwürdig - und wahnsinnig liebenswert, sexy und interessant sein kann. Weil er beweist: Neurosen sind gut. Jedenfalls nicht schlecht. Weil er einen unglaublich guten Soundtrack hat. Weil ich ihn nicht gucken kann, ohne jedes Mal laut zu schreien vor lachen und ganz leise zu weinen. Weil er den schönsten, wahrsten, traurigsten, lustigsten Schlussmonolog über die Liebe hält, den ich kenne.   

Ein paar Paris-Filme, die ich auch sehr mag:
Außer Atem
Die Liebenden von Pont-Neuf
Belle de Jour
Auf offener Straße
Der Bulle von Paris
Vier Nächte eines Träumers
Ratatouille

Ein paar Dinge, die ich heute an Paris mochte:
Die alte Dame, die Fanny einen Kuss gegeben hat
Die alte Dame im Bus: Lederhandschuhe, Kostüm, Hut und das schönste Lächeln, das ich je gesehen habe
Wie sie in der Bäckerei die Tüten immer so liebevoll eindrehen
Kaffee-Eclairs 
Pain aux figues
Die Sonne
13 Vespas vor der Haustür
Der Klavierspieler von gegenüber, der jeden Abend um 19 Uhr zu üben beginnt

Wochenende in Paris





































Auf der Flucht vorm Platzregen diesen wunderbaren Laden namens Spree in Montmartre entdeckt: 50er Jahre-Vintage-Möbel und Mode von Isabel Marant, Vanessa Bruno, Acne, Carven, Forte Forte (kannte ich vorher noch gar nicht), Cacharel oder Marc by Marc Jacobs. Und was trägt die Verkäuferin zu ihrem roten Lippenstift? Die Jacke, nach der ich halb Paris absuche (und sie ist noch viel schöner, als ich sie mir ausgedacht habe). (Bin eigentlich nur ich so irre, mich heillos in irgendwelche Teile hineinzusteigern oder geht es Euch manchmal genauso?). Die Jacke: natürlich schon LANGE ausverkauft. Umgesehen habe ich mich trotzdem. Und diese Kette gekauft. Und diesen Pullover.

[Spree, 16, Rue La Vieuville, 75018 Paris - Montmartre]





































Den Sonntagvormittag mit Fanny einen Spaziergang am Canal St. Martin gemacht und im Hotel du Nord Café getrunken. Unglaublich, wie ruhig es mitten in Paris sein kann, ein paar Spaziergänger, zwei Jungs, die am Ufer sitzen und Gitarre spielen, ein paar Lacher und das Gemurmel aus dem Café Chez Prune, mir fällt kein besserer Ort ein, um das Wochenende zu vertrödeln.

[Canal Saint-Martin, Metro: République oder Goncourt]
[Hotel du Nord, 102 Quai de Jemmapes, 75010 Paris]
[Chez Prune, 36, Rue Beaurepaire, 75010 Paris]

Der Himmel über Paris






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